Interview mit Nicole Derksen, kommissarische Schulleiterin und Vorstellung von Beno dem Schulhund.
Interview mit Nicole Derksen, kommissarische Schulleiterin
Seit 2020 arbeiten Sie als Lehrerin an der euregio realschule. Was hat Sie dazu bewogen?
„Wir sind eine kleine Schule – das bietet viele Vorteile: Jeder kennt jeden, die Kinder werden individuell wahrgenommen, was mir besonders am Herzen liegt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Zweisprachigkeit – und zwar nicht nur im Unterricht. Als deutsche Schule mit starkem niederländischem Einfluss fördern wir im Unterricht, aber eben auch im Alltag, die interkulturelle Kompetenz unserer Schülerinnen und Schüler.“
Welche Rolle spielt der niederländische Einfluss auf die Schule?
„Der niederländische Einfluss ist Teil unseres Konzepts und zeigt sich bereits in der Erprobungsstufe. In den Niederlanden beginnt die weiterführende Schule nach „Groep 8“, was der deutschen sechsten Klasse entspricht. Auch wir sehen die Klassen 5 und 6 als Fortsetzung der Grundschule. Durch unsere „Introductieweek“ und das Mentorensystem erleichtern wir den Kindern den Übergang in die neue Schulform.“
Welche Vorteile sehen Sie in der Zweisprachigkeit?
„Ich bin mit beiden Sprachen aufgewachsen und weiß, wie wertvoll es ist, beide Sprachen und Kulturen zu kennen. Außerdem bietet der Arbeitsmarkt in den Niederlanden viele Möglichkeiten. Besonders interessant ist auch, dass durch die Zweisprachigkeit eine Offenheit für andere Sprachen entsteht. Das Erlernen weiterer Fremdsprachen fällt dadurch oft leichter.“
Jetzt sind Sie die kommissarische Schulleiterin. Wie kam es zu der Entscheidung? Welche Rolle spielt das Team dabei?
„Der Schritt war für mich eine logische Weiterentwicklung. Seit drei Jahren übernehme ich Leitungsaufgaben, bilde mich weiter und gewinne Einblicke ins System Schule. Letztlich entscheidend war für mich, dass ich ein starkes, engagiertes Team hinter mir habe, auf das ich zählen kann. Im Idealfall trägt das gesamte Team aktiv zur gemeinsamen Weiterentwicklung der Schule bei, und wir möchten Bewährtes erhalten und zugleich frischen Wind in die Schule bringen.“
Welche Herausforderungen und Ziele haben Sie als Schulleiterin im Blick? Gibt es schon spürbare Veränderungen?
„Mein Fokus liegt auf der Unterrichtsqualität – wir wollen unsere guten Ergebnisse bei Vergleichsarbeiten und Abschlussprüfungen halten. Außerdem möchten wir unseren digitalen Standard ausbauen und den Übergang ins niederländische Schulsystem erleichtern. Seit meinem Amtsantritt prüfen wir kontinuierlich unsere Strukturen auf Verbesserungsmöglichkeiten. Transparenz ist mir dabei sehr wichtig, ebenso ein guter Informationsfluss, um die Eltern besser einzubinden. Zudem ist mir eine konstruktive Fehlerkultur ein Anliegen, in der Fehler als Chancen zur Weiterentwicklung gesehen werden – für Schüler, Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen.“
Müssen die Kinder bei der Aufnahme schon beide Sprachen beherrschen?
„Es ist nicht erforderlich, dass Kinder beide Sprachen beherrschen, wenn sie zu uns kommen. Selbst wenn ein Kind später zu uns stößt, weil es z. B. zuvor eine andere weiterführende Schule besucht hat oder umgezogen ist, bekommt es eine abgestimmte Förderung, um am bilingualen Fachunterricht teilnehmen zu können. Wichtig zu wissen: Es lohnt sich immer, uns kennenzulernen.“
Abschließend: Was ist Ihr langfristiges Ziel für die euregio realschule?
„Ich möchte die euregio realschule weiterhin als einen Ort gestalten, an dem Kinder fachlich und persönlich wachsen. Wir möchten sie auf ihrem individuellen Lernweg begleiten und ihnen die Türen zur internationalen Welt öffnen – sei es durch Zweisprachigkeit, Mehrsprachigkeit oder die Verbindung zu den Niederlanden. In der Zukunft möchten wir wachsen, aber auch dann wollen wir niemals eine „Lernfabrik“ sein, sondern eine Schule, die sich durch ihre besondere Atmosphäre auszeichnet.“
Ein Hund für alle Fä(e)lle – unterwegs mit Beno in der euregio realschule Kranenburg
Große Menschen, kleine Menschen, oh ich liebe Menschen. Und wisst ihr was? Genau aus diesem Grund habe ich den richtigen Job für mich gefunden. Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Beno und bin der Schulhund der privaten, zweisprachigen euregio realschule in Kranenburg. Ich bin 7 Jahre alt, was in Menschenjahren 49 Jahre sind, also habe ich noch ein bisschen Zeit, bis ich in Rente gehe.
Ich bin, genau wie mein Frauchen, seit Januar dieses Jahres an der Schule und fühle mich hier hundewohl. Jeden Mittag, nach meiner Hunderunde, komme ich in die Realschule, wo ich ganz besonders von den jüngeren aber auch von vielen älteren Schüler*innen gleich freudig begrüßt werde. Mein Frauchen ist manchmal etwas neidisch, da sie selten so stürmisch begrüßt wird wie ich, ich vermute es liegt an ihrem fehlenden Fell. Natürlich genieße ich die Aufmerksamkeit und hole mir erst einmal eine große Portion Streichel- und Kuscheleinheiten von den Schüler*innen ab. Ich liebe es gestreichelt und bekuschelt zu werden und ich glaube das gute Gefühl gebe ich auch zurück. Wo ich bin, ist kein Platz für schlechte Laune!
In den ersten Tagen meiner Schulhundtätigkeit habe ich mich aber selber noch etwas schwergetan. Denn nicht nur das Gebäude mit den vielen großen Räumen war neu für mich, nein, die kleineren ebenso wie die großen Menschen sprachen nicht nur Deutsch miteinander, sondern auch noch in einer mir unbekannten Sprache quatschten sie untereinander. Jetzt weiß ich, das war Niederländisch. Mittlerweile habe ich mich reingehört und finde ich es prima, dass an meiner Schule in zwei Sprachen gesprochen und auch unterrichtet wird. Schließlich befinden wir uns in meinem Revier hier in Kranenburg in einem Grenzgebiet, wo zwei Kulturen gelebt werden. Hier an der euregio realschule können wir viele neue Dinge darüber erfahren. Obwohl ich anfangs fast nichts verstanden habe, so toll finde ich es nach kurzer Zeit schon so viel mehr in Niederländisch zu verstehen. Jetzt bin ich bereit für meinen nächsten Urlaub in Zeeland.
Überhaupt finde ich es an der euregio realschule total cool, weil wir eine kleine Schule sind. Hier finde ich mich prima zurecht. Eigentlich sind wir hier alle wie eine große Familie, wo jede Schülerin und jeder Schüler gesehen wird und nicht in der Anonymität untergeht. Mittlerweile kenne ich schon fast jeden Einzelnen. Überhaupt werden hier die Lehrer*innen gar nicht von den Schüler*innen gesiezt wie an anderen Schulen, sondern wir duzen uns alle, vom Hausmeister über die Sekretärin bis hin zur Schulleitung. Das finde ich echt klasse, da es mir das Gefühl gibt zu dieser tollen Gemeinschaft dazu zu gehören, selbst ich als Hund. Ja, wenn ich es so überlege, kann ich sagen, dass die euregio realschule inzwischen mein zweites Zuhause ist!
Manchmal besuche ich mit meinem Frauchen einzelne Klassen oder wenn die Klassentüren offenstehen, laufe ich auch einfach mal hinein und begrüße dort kurz jeden. Überhaupt finden an der euregio realschule so viele tolle Aktivitäten statt: Mehrmals im Schuljahr werden Projektwochen veranstaltet, Ausflüge werden unternommen, Kinobesuche mit der ganzen Schule durchgeführt, Sommerfeste und Sporttage, Karnevals-, Halloween- und Sinterklaas-Partys finden statt, ein Clean-Up-Day war erst kürzlich dran und es gibt jetzt sogar eine Garten-AG, an der ich höchstpersönlich teilnehme. Ich helfe sogar bei der Gartenarbeit mit, indem ich das Unkraut mit meinem Maul rauszupfe und verspeise. Es sind zwar nur ein paar Grashalme, aber das gemeinsame Tun, wie bei allem anderen, steht ja schließlich im Vordergrund, nicht wahr?
So, jetzt habe ich dir schon einiges von meiner Schule erzählt, doch am allermeisten würde ich mich freuen, wenn du mich am Tag der offenen Tür, am Samstag, den 9. November in der Zeit von 11 bis 14 Uhr in der euregio realschule besuchen kommst. Ich werde gemeinsam mit meinem Frauchen und vielen großen sowie kleinen Menschen aus der Schule da sein und freue mich richtig drauf, dich kennenzulernen. Vielleicht sehen wir uns dann ja ab nächsten Sommer 2025 jeden Tag und du kannst die euregio realschule, genauso wie ich, als dein neues zweites Zuhause benennen!
Ganz liebe Hundsgrüße von Beno